Die Heiligen Drei Könige

20 * C + M + B * 04
 Christus mansionem benedicat

 

"Die heiligen drei König' mit ihrem Stern,
Sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern.
Die heiligen drei König' sind kommen allhier,
Es sind ihrer drei und nicht ihrer vier;
Und wenn zu den dreien der vierte wär,
so wär ein heiliger drei König mehr."

Johann Wolfgang von Goethe

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Geschichte, Gedichte und Brauchtum

6. Januar
Hl. Drei Könige -  Erscheinung des Herrn - Epiphaniafest

Am 6. Januar begeht die Katholische Kirche das Hochfest der "Erscheinung des Herrn", der Heiligen Drei Könige oder - in der evangelischen Kirche - das Epiphaniafest. Das Fest der Epiphanie ist älter als das Weihnachtsfest und wurde bereits vor 194 n. Chr. begangen.  Bis in das Mittelalter hinein, vor der Kalenderreformierung, begann am 6. Januar das Neue Jahr. In vielen östlichen Kirchen ist am 6. Januar der Weihnachtstag.

Die Namen 
- Kaspar (persisch: der Schatzmeister),
- Melchior (hebräisch: der König des Lichtes)
- Balthasar (babylonisch: "der Herr möge das Leben des Königs beschützen)

werden den Weisen seit dem 9. Jahrhundert gegeben. Sie gelten als Vertreter der drei Rassen, der drei Erdteile und der drei Lebensalter. Erst seit dem 12. Jahrhundert gibt es den Mohrenkönig Melchior. Die Reliquien der Drei Könige wurden in Mailand verehrt und 1164 nach Köln überführt, wo sie in einem Goldschrein im Dom aufbewahrt werden. Dadurch bekam die Verehrung der Heiligen Drei Könige in Deutschland großen Auftrieb. 
Die volkstümliche Bezeichnung "Fest der Hl. Drei Könige" hängt wohl mit der Übertragung ihrer Gebeine von Mailand nach Köln im Jahr 1164 zusammen. Die drei Magier, Sterndeuter oder Weisen, die seit dem 6. Jahrhundert Könige genannt werden, finden durch den Stern geleitet den Weg zum Kind in der Krippe in Bethlehem. Sie kommen mit den drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Aus der Bibel wissen wir über sie nur eines sicher: "Heilig" waren sie nicht, denn sie kamen aus dem Ausland und waren somit "Heiden", "drei" waren es nicht zwangsläufig, es wird ganz einfach nur die Mehrzahl genannt, und "Könige" waren es auch nicht: Der Text spricht von "Weisen", von "Sterndeutern".

Nicht erfunden, sondern wirklich biblischen Ursprungs, sind die Geschenke der Sterndeuter: "Gold, Weihrauch und Myrrhe". Diese Gaben, die außerbiblisch als "Weihegeschenke an den Sonnengott" genannt werden, beziehen sich auf Jesus Christus; sie werden in der Tradition der Kirche symbolisch gedeutet: Gold für den König, Weihrauch für Gott und Myrrhe für das Begräbnis", für den Erlöser.

Am Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie), auch Dreikönigsfest, werden alte Bräuche gepflegt. Beim Sternsingen ziehen Jugendliche, verkleidet als die drei Weisen aus dem Morgenland, von Tür zu Tür. Von ihrem Besuch zeugt der Segensspruch „20+C+M+B+03“ für das Jahr 2003, der mit geweihter Kreide über oder an die Haustür geschrieben wird.  Die Dreikönigsnacht ist die letzte von zwölf „Rauhnächten“ (25.12. – 06.01.), in denen sich nach altem Volksglauben unerlöste und verfluchte Seelen auf der Erde herumgeistern. Mancherorts werden am Vorabend des Dreikönigsfestes Haus, Hof und Stall mit Weihwasser gesegnet und mit Weihrauch beräuchert.

Brauchtum: Am Dreikönigstag werden die Figuren der Hl. Drei Könige in die Krippe gestellt, welche zusammen mit dem Christbaum bis Lichtmess stehen bleiben können. Der Christbaum wird aber vielfach schon am oder vor dem 6. Januar abgeräumt. Die Kinder gehen als Sternsinger durch den Ort und schreiben die Schutzformel C+M+B, zuvor oder ergänzend mit der Jahreszahl = Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus). Mindestens seit dem 13. Jahrhundert gibt es auch den Brauch „Der Bohnenkönig“. Am Dreikönigsfest backt man eine Bohne in einen Kuchen mit ein. Die Person, welche die Bohne in ihrem Kuchenstück findet, herrscht diesen Tag über die Familie und ist Bohnenkönig. Für die Kinder sicher eine tolle Sache!

 

Die heiligen drei Könige

Die heiligen drei Könige aus Morgenland,
sie frugen in jedem Städtchen:
Wo geht der Weg nach Bethlehem,
ihr lieben Buben und Mädchen?

Die jungen und Alten, sie wußten es nicht,
die Könige zogen weiter;
sie folgten einem goldenen Stern,
der leuchtete lieblich und heiter.

Der Stern blieb stehn über Josephs Haus,
da sind sie hineingegangen;
das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
die heiligen drei Könige sangen.

Heinrich Heine

 

Sternsinger

Um den Tag der Heiligen drei Könige, am 6. Januar sind auch noch heute oft buntgekleidete Sternsinger unterwegs. Der Sternträger, der Kassier, und die Könige Kaspar, Melchior und Balthasar und manchmal auch noch eine Begleitperson bilden eine Gruppe. Kaspar ist in einen weißen Mantel gehüllt, das Gesicht nicht geschminkt, König Melchior, das Gesicht schwarz geschminkt, trägt einen roten, eleganten Umhang. Der gelbgeschminkte Balthasar hat, wie alle anderen, eine Krone auf dem Kopf. Beim Betreten des Hauses singen bzw. beten alle:

„SIEHE WIR KOMMEN, KOMMEN MIT FREUDE SEGEN UND FRIEDEN ZU BRINGEN.

Sternträger:
Sternsinger nennt man uns,
seht unsern Stern!
Gewänder und Kronen tragen wir gern.

Kaspar (weiß):
König Kaspar bin ich genannt.
Mein Reich liegt fern im Perserland.
Zum Glück traf ich die beiden andern,
so konnten wir gemeinsam wandern.

Melchior (schwarz):
Auch ich stelle mich nun freundlich vor:
Ich heiße König Melchior.
In Afrika steht mein Palast.
Wie tut mir gut die kurze Rast.

Balthasar (gelb):
Ich bin der König Balthasar,
bin unterwegs nun fast ein Jahr.
Ich bin daheim am fernen Meer,
der Weg war mühsam, hart und schwer.

Alle zusammen:
Wir Weisen vom Morgenland sahen den Stern,
wir suchen und fanden Christus, den Herrn.
Wir finden ihn heute in den Kranken und Armen,
so bitten wir euch um eure Gaben.

Kassier:
Ich bin der Kassier und bitte um eine Gabe hier.

20  C + M + B  04

Sternträger
Christus segne dieses Haus und die da gehen ein und aus!

Alle:
SIEHE, WIR ZIEHEN, ZIEHEN NUN WEITER, ANDERN DIE BOTSCHAFT ZU BRINGEN!“

Kurz vor dem Verlassen des Hauses schreiben sie mit Kreide an einen Türstock 20 C+M+B 04, was übersetzt heißt, „Christus beschütze dieses Haus“. Von vielen Leuten werden die Initialen irrtümlich als Caspar, Melchior und Balthasar gedeutet. Die Sternsinger werden von den Hausleuten mit Geld und Naschereien vom Christbaum belohnt. Die Geldspenden werden meist für Hilfsaktionen in aller Welt verwendet, die Süßigkeiten unter den Sternsingern aufgeteilt. Ziehen heute also Ministranten und Jungscharkinder im Alter zwischen 8 und 16 Jahren als Hl. drei Könige durch den Ort, waren es am Beginn unseren Jahrhunderts erwachsene Bauernburschen, die folgendes sangen:

DIE ALPENLÄNDISCHE VERSION:

„Die heiligen drei Könige aus dem Morgenland,
sie beten, sie singen, sie ritten daher in schnellem Reit,
den dreizehnten Tag für hundertmal.
Sie gingen in das Haus hinein,
dort fanden sie die Maria und's Kindelein,
dabei einen Esel und ein Rind."

Der Erste:
Ich tritt herein ganz schlegelfest,
ich grüße den Herrn und seine Gäst.

Der Zweite:
Ich tritt herein ganz unbekannt,
ich bin der König vom Morgenland.

Der Dritte:
Ich tritt herein, ganz Schnee und Eis,
ich bin der Engel vom Paradeis.

Alle drei:
Mit Gottesnamen fangen wir an,
wir sind die drei Könige aus Morgenland.
Wir ziehen vor’n Herodes sein Haus,
da schaut der Herodes beim Fenster heraus.

Herodes sprach mit falschem Sinn:
„Wo ziehet ihr heiligen drei König‘ nur hin?“
„Wir ziehen auf den Berg hinauf,
dort scheinet der Stern wohl über dem Haus.
Wir ziehen in das Haus hinein,

dort finden wir Maria und s’ Kindelein.
Wir fallen gleich nieder und beten sie an.
Und wenn ihr was gebet, so gebet geschwind,
wir müssen dann ziehen durch finsteren Wald,
wo sich Maria und Jesus aufhalt.“

 

Die Anbetung der Könige

Drei Könige aus dem Morgenland,
Die zogen her von fern.
Der Weg war ihnen unbekannt,
Es führte sie ein Stern.

Sie wollten gern das Kindlein sehn,
Den König aller Welt.
Der Stern blieb überm Stalle steh
Zu Bethlehem im Feld.

Sie traten ein und sah'n das Kind.
Da freuten sie sich sehr.
Sie fielen in die Knien geschwind
Und legten alles her:

Gold, Weihrauch, Myrrhe brachten sie
Dem Kind zum Opfer dar,
Das da so arm im Stall beim Vieh
Ihr Gott und König war.

Maria Luise Thurmair-Mumelter

 

 

Anbetung

Wir sind mit unserer Königsmacht
schwermütig hergeritten.
Es schneite auf uns Tag und Nacht,
auf Mann und Pferd und Schlitten.

Die Tür geht auf, es summt der Wind,
wir beugen unsern Rücken,
da wir die Krippe und das Kind
im Dämmerlicht erblicken.

Hier ist das Gold, der Weihrauch hier
und hier, o Kind, die Myrrhen.
Du lächelst, und schon fühlen wir,
wie wir uns ganz verwirren.

Wir haben anders dich geglaubt.
Nun treten wir ins Dunkel
und heben ab von unserm Haupt
der Kronen Goldgefunkel.

Das Wissen von der bunten Welt,
vom Meer und seinen Häfen,
von Mond und Stern am Himmelszelt,
wir streifen's von den Schläfen.

Das Ich, das trotzig sich erschuf
über den andern allen,
will nun wie ein verlorner Ruf
im Innersten verhallen.

Wir neigen unsers Alters Gram
auf deine kleinen Hände.
Und in dem Neigen wundersam
geht alle Not zu Ende.

Die Pferde draußen schütteln sich
und klirren mit den Glocken.
Und lautlos fallen Strich an Strich
darüberhin die Flocken.

Manfred Hausmann (1898-1986)

Am Feste der Hl. Drei Könige
 
Durch die Nacht drei Wandrer ziehn,
Um die Stirnen Purpurbinden,
Tiefgebräunt von heißen Winden
Und der langen Reise Mühn.
Durch der Palmen säuselnd Grün
Folgt der Diener Schar von weiten;
Von der Dromedare Seiten
Goldene Kleinode glühn,
Wie sie klirrend vorwärts schreiten,
Süße Wohlgerüche fliehn.
 
Finsternis hüllt schwarz und dicht,
Was die Gegend mag enthalten;
Riesig drohen die Gestalten:
Wandrer fürchtet ihr euch nicht?
Doch ob tausend Schleier flicht
Los' und leicht die Wolkenaue:
Siegreich durch das zarte Graue
Sich ein funkelnd Sternlein bricht.
Langsam wallt es durch das Blaue,
Und der Zug folgt seinem Licht.
 
Horch, die Diener flüstern leis:
»Will noch nicht die Stadt erscheinen
Mit den Tempeln und den Hainen,
Sie, der schweren Mühe Preis?
Ob die Wüste brannte heiß,
Ob die Nattern uns umschlangen,
Uns die Tiger nachgegangen,
Ob der Glutwind dörrt' den Schweiß:
Augen an den Gaben hangen
Für den König stark und weiß.«
 
Sonder Sorge, sonder Acht,
Wie drei stille Monde ziehen
Um des Sonnensternes Glühen,
Ziehn die Dreie durch die Nacht.
Wenn die Staublawine kracht,
Wenn mit grausig schönen Flecken
Sich der Wüste Blumen strecken,
Schaun sie still auf jene Macht,
Die sie sicher wird bedecken,
Die den Stern hat angefacht.
 
O ihr hohen heil'gen Drei!
In der Finsternis geboren
Hat euch kaum ein Strahl erkoren,
Und ihr folgt so fromm und treu!
Und du meine Seele, frei
Schwelgend in der Gnade Wogen,
Mit Gewalt ans Licht gezogen,
Suchst die Finsternis aufs neu!
O wie hast du dich betrogen;
Tränen blieben dir und Reu'!
 
Dennoch, Seele, fasse Mut!
Magst du nimmer gleich ergründen,
Wie du kannst Vergebung finden:
Gott ist über alles gut!
Hast du in der Reue Flut
Dich gerettet aus der Menge,
Ob sie dir das Mark versenge
Siedend in geheimer Glut,
Lässt dich nimmer dem Gedränge
Der dich warb mit seinem Blut.
 
Einen Strahl bin ich nicht wert,
Nicht den kleinsten Schein von oben.
Herr, ich will dich freudig loben,
Was dein Wille mir beschert!
Sei es Gram, der mich verzehrt,
Soll mein Liebstes ich verlieren,
Soll ich keine Tröstung spüren,
Sei mir kein Gebet erhört:
Kann es nur zu dir mich führen,
Dann willkommen Flamm' und Schwert!

Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

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