Das Leben geht weiter...

2004. Papa hat bei einer Kur eine andere Frau lieben gelernt und sich von Mama getrennt. Seit dieser Zeit sind viele Dinge passiert, die mich verstörten, Mama verletzten und uns beide traurig machen:  Mama musste aus Papas Haus ausziehen, gleichzeitig hat sie ihre Arbeit in Papas Firma verloren und wurde nach 38 Jahren Berufstätigkeit ...arbeitslos. Nun wohne ich mit meiner Mama in einer schönen Wohnung, nur wenige km von unserem ehemaligen Zuhause entfernt.  Wir fühlen uns inzwischen sehr wohl in unseren gemütlichen vier Wänden, haben sehr nette Nachbarn und sogar einen kleinen Garten.  Jedes zweite Wochenende verbringe ich bei meinem Papa.  Ich freue mich auf meine Papa-Wochenenden, weil Papa jetzt wieder Zeit für mich hat, viel mit mir unternimmt, mit mir schwimmen oder in die Sauna geht, was ich sehr mag.  Mama ist froh, dass er wenigstens sein Umgangsrecht ernst nimmt, denn viele Väter kümmern sich ja überhaupt nicht mehr um ihre Kinder nach einer Scheidung. 

2007. Meine Eltern sind inzwischen geschieden und haben nur noch in Dingen, die mich betreffen, Kontakt. Das Leben geht weiter, für alle. Mit Mama verstehe ich mich super. Wir sind ein prima eingespieltes Team.  Sie hat wieder Arbeit, wir haben neue Freunde, unternehmen viel zusammen. Das Alleinleben in unserer Weiber-WG funktioniert prima, wir haben viel Spaß und Abwechslung. Mama geht es jetzt sogar in gewisser Weise besser als früher, denn sie hat jetzt viel weniger Arbeit, Sorgen und Stress als während ihrer Ehe :-)

Frauenpower:  zwei, die sich gut verstehen

 'Glückliche Mütter haben glückliche Kinder'
Wir lachen wieder, wie man auf diesem Foto erkennen kann - ,
trotz allem, vielleicht sogar zuletzt und am besten ;-)

 

Das Leben geht weiter...

Eva ist jetzt, wie viele andere Kinder, eine so genannte Scheidungswaise.  Ihr Vater hat sich entschieden, für die Freiheit, ein (unbelastetes) neues Leben und mehr.  Unsere Familie ist wieder, was sie vorher war: hier Mutter mit Kindern und dort Vater mit Kind, weil mit der Einstellung "wir hier, ihr dort" ein gesundes Familienleben auf Dauer leider nicht funktionierte..  Ein "wir-gemeinsam" war trotz aller Bemühungen meinerseits nicht machbar.

Neben dem Trennungsschock, der veränderten Wohnsituation und der materiellen Einschränkungen machte sich gerade bei Eva das Auseinanderbrechen ihrer Familie auf unterschiedliche Weise bemerkbar.  Durch die Umstände der Trennung vor allem im ersten Trennungsjahr hat Eva sehr gelitten, ihr Selbstwertgefühl, das Vertrauen in sich und andere. Das macht sich bemerkbar, indem sie sich vieles mühsam Erlernte nicht mehr zutraut:  Radfahren, Inlinern, Schlittschuh- und Schlittenfahren z.B. sind nicht einmal mehr mit gutem Zureden möglich.  Hinzu kommt eine unerklärliche Höhenangst. Wanderungen und Spaziergänge sind mit ihr nur noch in ebenem Gelände möglich, jeder kleine Abhang macht ihr Angst.  Es brauchte viel Geduld, sie wieder dazu zu bewegen, auf einer -langsamen- Rolltreppe nach oben zu fahren.  Rolltreppen abwärts - keine Chance.  Wir kennen mittlerweile fast alle Treppenhäuser oder Aufzüge in den Kaufhäusern unserer Stadt.  Mein Sensibelchen musste an Vieles neu herangeführt werden und ich hoffe, dass wir bald wieder unbelastet Radtouren, Wandertouren und mehr zusammen unternehmen können.  So fing jeder von uns von vorne an.  Unsere mittlerweile erwachsenen Söhne verkrafteten den Auseinanderfall der Familie leichter als unsere Jüngste, die besonders viel Zuwendung und geordnete Strukturen braucht. Jedoch: Es geht wieder aufwärts, für alle!  Die Altlasten sind abgeworfen.


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