Fasching -
Fastnacht - Karneval
Je nachdem, wo man in Deutschland wohnt, feiert man
Fastnacht, Fasching oder Karneval. Im Mainzer Raum spricht man von
Fastnacht, in Bayern und Österreich von Fasching und in der
Köln-Düsseldorfer Region von Karneval.
Die Fastnacht ist in der kath. Kirche die Festzeit vor der am
Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit, die im weiteren Sinn mit dem
Dreikönigsfest oder schon am 11.11. um 11.11 Uhr des Vorjahres beginnt. In
evangelischen Gegenden war sie durch Reformation, Aufklärung und Pietismus
stark eingedämmt, erfreut sich aber seit Jahrzehnten auch hier steigender
Beliebtheit. Man muss allerdings streng differenzieren zwischen dem Feiern
der Fastnacht und dem Verstehen der eigentlichen Fastenzeit. Selbst Leute,
die keiner christlichen Kirche angehören, also konfessionslos sind, machen
beim fastnachtlichen Klamauk mit und es sind derer nicht wenige, die
Fastnacht feiern und den geschichtlichen Hintergrund gar nicht kennen. Den
Angehörigen der Spaßgesellschaft genügt die Ablenkung, der pure Spaß.
Die Fastenzeit ist in der kath. Kirche seit dem 4. Jahrhundert die
40-tägige Vorbereitungszeit (Aschermittwoch bis Karsamstag) auf das
Osterfest. In diesen 40 Tagen fasteten früher die kath. Christen, d.h. es
wurde weniger gegessen. Heute, d.h. seit dem apostolischen Erlass, den
Papst Paul VI. im Februar 1966 herausgab, sind Fasten und Abstinenz nur
noch an Aschermittwoch und Karfreitag verpflichtend. Am Aschermittwoch,
dem ersten Tag der Fastenzeit, wird den Gläubigen während der Messe als
Zeichen der Buße ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Dabei wird
gesprochen: "Gedenke Mensch, dass du aus Staub hervorgegangen bist und
zum Staub zurückkehren wirst." Der Brauch ist vermutlich von Papst
Gregor I. eingeführt worden und ist seit der Synode von Benevento 1091
üblich. Der lateinische Name "dies cinerum" (Aschentag) ist erstmals aus
dem 8. Jahrhundert überliefert.
In der ev. Kirche spricht man übrigens nicht von der Fasten-, sondern von
der Passionszeit (Johann Sebastian Bach ~ Johannes- und Matthäuspassion).
In der evangelischen und anglikanischen Kirche gelten andere Arten des
Fastens, wobei vor allem der Aspekt der Buße betont wird.
Der Sonntag vor Ostern, also der Sonntag, mit dem die Karwoche beginnt,
heißt Palmsonntag (Palmarum). In Erinnerung an den Einzug
Jesu in Jerusalem werden an diesem Tag in der kath. Kirche Palmzweige
gesegnet und auch Prozessionen veranstaltet.
Traditionell gesehen wird während der Fastnacht die Ordnung auf den Kopf
gestellt. Elemente davon haben sich bis heute in der Einsetzung von
Narrenregierungen oder beim Aushändigen der Rathausschlüssel an
Narrenzünfte erhalten.
Der Rosenmontag hat notabene nichts mit Blumen (Rosen) zu tun. Der Name
soll eine Umdeutung des lateinischen Worts "rorarii" (rosarii) sein. Genau
übersetzt müsste er "rasender Montag" heißen und diese Bedeutung wird beim
Dialekt einiger Regionen Deutschlands klar, bei dem man statt des Verbs
"rasen" das Wort "rose" gebraucht. Und "rose" ist hierbei gleichbedeutend
mit "toben, ausgelassen sein".
Geht man in die vor- und frühchristliche Zeit zurück, so gibt es auch noch
Manches zu entdecken. Die Griechen und Römer huldigten dem Gott des Weins
(gr.: Bakchos u. Dionysos, lat.: Bacchus). In Rom beging man Anfang Januar
(Saturn) die Saturnalien: Ein Mann aus dem Volk wurde zum König gewählt
(>Faschingsprinz) und mit großem Prunk und Gefolge führte er Prozessionen
auf Schiffswagen (carrum navale) durch. Das waren auf Räder gesetzte
geschmückte Schiffe. Die Rosenmontagsumzüge erinnern noch daran. Auf
diesen Schiffswagen wurden Bilder der Götter mitgeführt. Die frühen
Christen um 200 - 300 n. Chr. nahmen nicht daran teil. Ein römischer
Legionär namens Dasius wurde von seinen eigenen Soldaten im Jahr 303
hingerichtet, weil er ihre Wahl zum Prinzen Karneval abgelehnt hatte. Er
ging als Märtyrer in die Kirchengeschichte ein. Das Erbe der römischen
Legionäre aber blieb in Deutschland besonders in den Garnisonsstädten Köln
und Mainz erhalten. Zu diesem römischen Element gesellte sich in
Deutschland ein germanisches: das Maskentreiben zur Abschreckung von
Dämonen.
Ob man nun am weltlichen Karnevalstreiben teilnimmt oder nicht, hängt
sicher vom Naturell eines jeden Menschen ab. Nicht jeder ist eine
rheinische Frohnatur. Was man aber nicht vergessen sollte, ist die
eigentliche Bedeutung der Fasten- oder Passionszeit als eine geistliche
Vorbereitungszeit auf das auf Karfreitag folgende Osterfest.
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