Gereimtes und Ungereimtes
von Irmgard Reinhart
Die Veröffentlichung aller Texte erfolgt mit
freundlicher Genehmigung der Autorin
Selbst ist der Mann Der Koarl mouß in die Klinik, dort wärd er operiert, Wall er scho seit zwah Wochng woas an seim Blinddarm gschpiert. Die Schwester zeichtn alles, sei Bett und ah sein Schrank, - Ba sua hübschn Schwester doa is er ganz gern krank! "Etz denna sa si auszäihng und bleims schäi lieng mir fei! Wenn ich nou widder rei kumm, nou kräings Ihr Bettgschärr glei." "A Pfanna und a Flaschn, däi bring ich Ihna här, Des wär fiers Erschte alles, sunst braungs fier heit net mähr!" Der Koarla reißt sei Maul auf und mahnt: "Etz soangs mir blouß Ob ma in eirer Klinik gwieß selber kochng mouß?!" © Irmgard Reinhart |
Fräiher und heit
Fräiher woar die Luft
Nu sauber
Und as Wasser kloar!
Die Wälder woarn grün
Und schattich
Und die Erdn
A blühender Gartn.
Oaber seit der Mensch
In Herrgott
Ins Handwerk pfuscht,
Is die Welt
Nämmer in Ordnung!
Im Meerwasser
Is Quecksilber
Und die Fiesch
Sinn vergift!
Im Kalbfleisch
Sin Antibiotika
Und as Gflügl
Hoat Salmonelln!
As Obst is gschpritzt
und as Gmüs
Mit Kunstdünger zuhng.
As Rengwasser
Is sauer
Und sugoar
Die Muttermilch
Is gifti,
Hoams körzli
Festgschtellt!
"Vugl friß,
oder schtirb"
Hoats fräiher
Ghaßn!
Heit koann ma soang:
Frisst net,
Schterbst
und wennst frisst,
Schterbst ah!"
©
Irmgard Reinhart
Gleichberechtigung
An däi Türn,
Wo fräiher
A Herzla
Neigschnitzt woar,
Hoams etz
Männla hiegmoalt!
Des haßt: "Fier Männer"
Und die andern
Hoam Röckla oh,
Des haßt: "Fier Frauen",
Obwohl heit die Weiber
Ieberoal die Huusn ohoam.
©
Irmgard Reinhart
Geschwister
Der Rudi gräicht a Brüderla,
des hoatn mächti g'freit.
Doch mit der Zeit doa merkt er scho
daß des halt nix wäi scheit!
Er lafft zu seiner Mutter hie
und hoat a Herz sich gnumma:
"Gell, Mama, unser klahner Horst,
der is vom Himml kumma!"
Die Mutter sacht: "Ja, freili, Bou!"
Und fährt'n iebers Hoar, -
"Der Horsti kummt vom Himml ro,
Hoast recht, des is scho woahr!"
Der Rudi denks a Bißla noach,
nou mahnt er: "Gibs doch zou!" -
Der Petrus und die Engala,
däi wolltn halt ihr Rouh!"
© Irmgard Reinhart
aus „Lach di Gsund!“, Mundartgedichte, Band 3, 1983